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Tag 6

Bamboo Trains, Fledermäuse und Killing Caves

Nach dem Check Out startete der sechste Tag unserer Reise mit einer Busfahrt nach Battambang, eine alte Kolonialstadt ca. 80 Kilometer westlich von Siem Reap. Da jedoch ein großer Teil des Tonle Sap Naturschutzgebietes umfahren werden muss, beträgt die tatsächlich zurückgelegte Strecke rund 160 Kilometer. Auf der Fahrt machen wir kurze Rast, um einem Straßenstand zu probieren, was die Kambodschaner “Water Rabbit” nennen. Bei diesem “Wasserhasen” handelt es sich jedoch schlicht und einfach um eine Ratte. Bei dem einen oder anderen kam die Speise besser an, bei anderen eher weniger gut, generell hat die Ratte aber nicht viel anders als Hühnchen geschmeckt.

In Battambang angekommen essen wir in dem süßen kleinen Lonely Tree Cafe zu Mittag und nutzen anschließend etwas Freizeit um die Stadt zu erkunden. Viel Zeit bleibt jedoch nicht, denn der nächste Programmpunkt wartet schon wieder.

Mit dem Bus geht es weiter zu den berühmten Bamboo Trains. Diese sind kleine motorisierte Draisinen aus Bambus, mit denen man auf einer alten Bahnstrecke fahren kann. Besonders die Einfachheit dieser Bamboo Trains ist faszinierend. Ein kleiner Motor, der auf fast komplett lose auf der Bambus Plattform sitzt treibt die Draisine an. Übertragen wird die Kraft über einen Riemen auf die hintere Achse. Im Ruhezustand hängt der Riemen komplett locker auf dem sich dauerhaft drehenden Riemenrad. Um die Draisine zu beschleunigen wird der Motor lediglich per Hand oder mit Hilfe eines Stockes auf der Bambus Plattform etwas nach hinten gerutscht. Hierdurch spannt sich der Riemen und der Kraftschluss wird hergestellt. Auf diese Weise erreichen wir auf den sehr holprigen Gleisen eine Geschwindigkeit von 25 km/h. Eine weitere Besonderheit der Bambus Trains ist der Richtungswechsel oder das ausweichen bei Gegenverkehr. Begegnet man unterwegs einer entgegenkommenden Draisine, so wird die weniger beladene Draisine von den Gleisen gehoben, sodass die andere Passieren kann. Beim Richtungswechsel ist die Vorgehensweise ähnlich. Da die Holzplattform lose jeweils zwei Kugellagern pro Achse aufliegt, wird zuerst die Vorderachse auf die andere Seite gelegt und anschließend wird die Plattform von der Hinterachse gehoben, einmal um 180 Grad gedreht und wieder auf die beiden Achsen aufgelegt. Jetzt muss nur noch der Riemen wieder eingehängt werden und schon kann es zurück in die andere Richtung gehen.
Zum Abschluss erklärt uns unser Guide noch, dass wir wahrscheinlich eine der letzten Gruppen auf den Bambus Trains waren, da die alten Gleise wieder in Betrieb genommen werden sollen, um Güter mit dem Zug von Thailand quer durch Kambodscha zu transportieren.

Mit dem Bus geht es weiter zu den berüchtigten Killing Caves. Hier wurden früher Menschen, darunter auch viele Frauen und Kinder, dutzende Meter hinab geworfen und jegliche Möglichkeit wieder heraus zu kommen. Heute ist diese Höhle zum Teil mit einer bunten Lichterkette geschmückt, warum erklärt sich mir nicht so wirklich.
Nach den Killing Caves geht es zur Fledermaushöhle. Auf einer Reihe Plastikstühle sitzen wir gespannt vor dem Eingang der Höhle und warten darauf, dass das Spektakel beginnt. Um punkt 18 Uhr starten tausende Fledermäuse ihre tägliche Suche nach Futter. Die schwarze Spur am Himmel geht reißt nicht ab und es scheinen unendlich viele Fledermäuse aus der Höhle zu kommen. Mit diesem Naturspektakel endet für uns der sechste Tag unserer Reise.

“I can go all over the world with just three outfits: a blue blazer and gray flannel pants, a gray flannel suit, and black tie.”